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Einführungsrede von Dimitris Koutsoumbas, Generalsekretär des ZK der KKE auf dem Treffen der Europäischen Kommunistischen Aktion in Berlin zum Thema: 80 Jahre antifaschistischer Sieg: Schlussfolgerungen und seine Bedeutung

Erben des sowjetischen Epos sind all jene, die für die Errichtung des Sozialismus-Kommunismus kämpfen

Liebe Genossinnen und Genossen,

vor genau 80 Jahren wehte in dieser Stadt, in Berlin, die rote Fahne, das Banner des ersten sozialistischen Staates, der Sowjetunion, die triumphierend am 1. Mai 1945 auf dem Reichstag gehisst wurde, um die vernichtende Niederlage der angeblich "unbesiegbaren Truppen des nazistischen deutschen Staates" zu feiern. Im Morgengrauen des 9. Mai 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos.

Die KKE gedenkt allen, die für die Zerschlagung des Faschismus und der imperialistischen Achse der Staaten, die ihn damals ausmachten, gekämpft und ihr Leben dafür geopfert haben. Wir würdigen den überwältigenden Beitrag der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) und der Roten Armee, die die Hauptlast des Krieges trugen, sowie der kommunistischen Parteien in aller Welt die nationalen Befreiungskämpfe und die antiimperialistischen Kämpfe anführten. Wir verteidigen diesen Beitrag vor den unverhohlenen Fälschungsversuchen. Die KKE ist stolz darauf, der Initiator, der Organisator und die Lebensader des großartigen Widerstands unseres Volkes durch die Nationale Befreiungsfront EAM gewesen zu sein.

Der Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland und seine Verbündeten wurde errungen dank:

-           der Rolle der sowjetischen Arbeitermacht bei der Bildung und Organisation der Verteidigung der Sowjetunion;

-           den Vorteilen, die die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und die zentrale Planung der Wirtschaft mit sich brachten;

-           der Vorreiterrolle der Volksmassen, mit der Arbeiterklasse als führender Kraft

-           der Rolle der kommunistischen Partei als revolutionäre Avantgarde der Arbeiterklasse.

Aus all diesen Gründen ist dieser Sieg eine große historische Lehre für die Gegenwart und Zukunft der revolutionären Bewegung.

Es wäre unmöglich gewesen, die Sowjetunion zu retten, wenn sie nicht in den nur 20 Jahren seit dem Ende des Bürgerkriegs, der auf die Oktoberrevolution von 1917 folgte, einen beachtlichen Weg bei der bewusst planmäßigen gesellschaftsökonomischen und kulturellen Entwicklung sowie des sozialistischen Aufbaus nicht bereits zurückgelegt hätte.

Erben des sowjetischen Epos sind all jene, die für die Errichtung des Sozialismus-Kommunismus kämpfen. Dieses Epos gehört nicht den bürgerlichen Regierungen vom Typ Putin, den Pfeilern des heutigen russischen Monopolkapitalismus, die den 9. Mai vereinnahmen, um die Macht der Bourgeoisie ideologisch abzusichern, indem sie das Opfer von Millionen von Kommunistinnen und Kommunisten schänden und verschleiern, wer und warum die sowjetische Heldentat begangen hat.

Auf der anderen Seite versuchen die Bourgeoisien der Länder des euro-atlantischen Imperialismus, der NATO und der EU, die derzeit auf dem Territorium der Ukraine mit den russischen Kapitalisten um Bodenschätze, Energiequellen, Pipelines, fruchtbare Böden Marktanteile usw. streiten, die UdSSR mit dem heutigen bürgerlichen Russland gleichzusetzen, das ebenfalls auch ihr eigenes Werk ist. Indem sie sich auf den russischen Einmarsch in der Ukraine berufen, versuchen sie, den 9. Mai 1945 aus dem Gedächtnis zu löschen, seinen Inhalt zu verfälschen und die historische Wahrheit zu verdrehen. Ihre ausfällige Haltung in den letzten drei Kriegsjahren kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie schon vor dem Krieg auf ausgetrampelten Pfaden wandelten, denn die Verunglimpfung der UdSSR, der Roten Armee und der Partisanenbewegungen war und ist seit Jahren Bestandteil ihrer antikommunistischen und antisozialistischen Propaganda. Sie versuchen so, die organische Beziehung zwischen der Ungeheuerlichkeit des Nazismus - Faschismus und Monopolkapitalismus und das große Verschulden aller bürgerlich - liberalen und sozialdemokratischen Parteien zu verschleiern. An erster Stelle dieser methodischen Schmutzkampagne steht das kapitalistische Bündnis der Länder Europas, die reaktionäre Europäische Union, die vor dem Krieg den 9. Mai als „Europatag“ benannt hat!

 

 

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

die KKE studiert ihre Geschichte, die Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung. Sie zieht daraus notwendige und nützliche Schlussfolgerungen, auch über die Ursachen, Bedingungen und Resultate des Zweiten Imperialistischen Weltkriegs.

Ich möchte daher hier, bei dieser hochaktuellen Veranstaltung der Europäischen Kommunistischen Aktion, kurz auf einige Fragen eingehen, die nach Ansicht der KKE auch mit den laufenden ideologischen und politischen Aufgaben der kommunistischen Parteien zusammenhängen, unter den gegenwärtigen Bedingungen der sich verschärfenden innerimperialistischen Gegensätze und dem Bestreben der Bourgeoisie, die Völker ihren Vorhaben ideologisch unterzuordnen.

ERSTENS: Der Faschismus wird aus dem Innersten des kapitalistischen Systems geboren und ist nicht einfach das Ergebnis einer Form der Verwaltung des Systems, z.B. der neoliberalen Politik, wie es die opportunistischen und sozialdemokratischen Kräfte in Europa und im Allgemeinen behaupten. Er ist die ureigene „Krankheit“ des kapitalistischen Systems und so muss ihm als solche entgegengetreten werden. Der Faschismus selbst ist eine Form der Ausübung der Macht der Monopole. Er verteidigt das kapitalistische Eigentum an den Produktionsmitteln, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Vor allem unter den Bedingungen der kapitalistischen Krise, der Armut, der Arbeitslosigkeit und des Verschleißes der bürgerlichen parlamentarischen Parteien bedient sich die Bourgeoisie in vielfältiger Weise der Nazi-Parteien als Vorposten zur Durchsetzung ihrer Interessen. Sie nutzt das nazistisch-faschistische Handeln aus, die mit extremem Nationalismus und angeblicher „Solidarität“ Fangnetze für die Integration der Werktätigen, der Arbeitslosen und der ruinierten kleinbürgerlichen Schichten auswirft.

Deshalb zeigt die KKE mit ihrer mehr als hundertjährigen Kampfeserfahrung und Opfern für das Volk und den Sozialismus, die Notwendigkeit einer entschlossenen ideologisch-politischen Front gegen jede Form der Diktatur des Kapitals, wie die nazistisch-faschistische, auf. Sie zeigt auf, dass der Faschismus in Wirklichkeit nie ein Gegner des Kapitalismus war, sondern ein Ausdruck desselben. Sie unterstreicht die Bedeutung dessen, was der große deutsche kommunistische Denker Bertolt Brecht schrieb: "der Faschismus kann nur bekämpft werden als Kapitalismus, als nacktester, frechster, erdrückendster und betrügerischster Kapitalismus. Wie will nun jemand die Wahrheit über den Faschismus sagen, gegen den er ist, wenn er nichts gegen den Kapitalismus sagen will, der ihn hervorbringt?"

ZWEITENS: Der „Schoß“, aus dem der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg und die Kriege, die in den Jahrzehnten zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem heutigen Tag in der Ukraine und im Nahen Osten geführt wurden, ist derselbe. Und dieser „Schoß" sind die kapitalistischen Produktionsverhältnisse, das kapitalistische System in seinem imperialistischen Stadium. In diesem Rahmen bedienen sich die Bourgeoisien in ihren Kriegsvorhaben auch heute noch nationalistischer und sogar faschistischer Kräfte. Das erleben wir mit den Bandera-Nostalgikern und dem Asow-Regiment in der Ukraine oder mit dem nach dem faschistischen Philosophen Iwan Iljin benannten "Politischen Ηοchschule" an einer großen staatlichen Universität in der russischen Hauptstadt.

Bekanntlich stießen die Versuche der UdSSR, eine Anti-Hitler-Front zu bilden, jahrelang auf taube Ohren. Erst an einem Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs (nach der Schlacht von Stalingrad) schlossen die Angloamerikaner eine Anti-Hitler-Allianz mit der UdSSR ab. Die Tatsache, dass diese Allianz zustande kam, bedeutet nicht, dass sich der Charakter des Krieges, der weiterhin imperialistisch war, änderte. Er ist auch nicht für alle Kräfte der Anti-Hitler-Allianz ein „gerechter“ Krieg gewesen.

Wir sind der Meinung, dass der Zweite Weltkrieg nur auf Seiten der UdSSR gerecht war, die für die Verteidigung der sozialistischen Arbeitermacht kämpfte, und auf Seiten der Widerstandsbewegungen, die gegen die faschistische Besatzung für das Überleben und den Wohlstand ihrer Völker kämpften.

Für Großbritannien, die USA, die Kräfte, die selbst ein eigenes Verschulden an der Entstehung und Verbreitung des Faschismus in Deutschland tragen, war der Krieg ungerecht, imperialistisch, weil er darauf abzielte, die Rolle, die sie aufgrund ihres Sieges im Ersten Weltkrieg im imperialistischen System gesichert hatten, zu erhalten und auszubauen. Selbstverständlich war der Krieg auch für die andere Seite, für die faschistische Achse, imperialistisch und ungerecht, weil er darauf abzielte das nach dem Ersten Weltkrieg geschaffene Kräfteverhältnis zu kippen. Beide rivalisierenden imperialistischen Bündnisse konkurrierten gleichermaßen um die Sicherung ihrer Profite und geopolitischen Interessen. Beide haben sich schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht. So war beispielsweise die faschistische Achse führend bei Massenhinrichtungen und Säuberungen, aber auch die USA und Großbritannien bombardierten Dresden und setzten Atomwaffen auf Hiroshima und Nagasaki ein, ohne militärische Notwendigkeit, nur um die UdSSR zu warnen, in dem Bestreben, der Nachkriegsentwicklung ihre eigenen politischen Konzepte aufzuzwingen.

Für alle bürgerlichen Kräfte, die am Zweiten Weltkrieg beteiligt waren, war dieser Krieg ungerecht! Diese Schlussfolgerung ist heute von besonderem Wert, da verschiedene bürgerliche Kräfte, von der russischen Regierung, die behauptet, den ukrainischen Faschismus zu bekämpfen, bis hin zur deutschen Sozialdemokratie, die behauptet, die rassistische, pro-faschistische AfD zu bekämpfen, unter den Deckmantel des „Antifaschismus“ versuchen, die wahren räuberischen Ziele der Konfliktparteien in dem in der Ukraine geführten imperialistischen Krieg zu verbergen.

DRITTENS: Heute, vor dem Hintergrund neuer globaler Konflikte, gibt es keinen Mangel an haltlosen Vergleichen, die Verwirrung stiften.

So versuchen einige, das heutige China als Pendant zur UdSSR während des Zweiten Weltkrieges darzustellen, während es offensichtlich ist, dass in China seit Jahren kapitalistische Verhältnisse herrschen und es gegenwärtig mit den USA um die Vormachtstellung im imperialistischen Weltsystem konkurriert.

Andere reproduzieren die - unserer Meinung nach - falsche Aufteilung der bürgerlichen Staaten in „faschistische“ und „demokratische“, wie sie nach dem 7. Kongress der Kommunistischen Internationale (KI) zutage trat. Wir sind zu der Einschätzung gekommen, dass der 7. Weltkongress der KI mit seinen Richtlinien die „Herrschaft“ des Finanzkapitals von den Interessen des Industriekapitals streng getrennt hat. Ebenso trennte er die kapitalistischen Staaten streng in faschistische und demokratische Staaten. Als Folge dieser Trennung wurde das Bündnis der Arbeiter- und kommunistischen Bewegung mit einem Teil der bürgerlichen Kräfte und Staaten ideologisiert und die Klassenbereitschaft gegenüber der gegnerischen Klasse geschwächt.

Heute schreiben manche in den Reihen der internationalen kommunistischen Bewegung die Bezeichnung „faschistisch“ einigen der stärksten imperialistischen Mächte zu, wie den USA und der EU, die den Faschismus in andere Länder „exportieren“. Nach der Wahl Trumps in den USA und seinen engen Kontakten mit der russischen Führung herrscht bei den Anhängern der Wiederherstellung dieser falschen Trennung natürlich eine gewisse Verwirrung.

Tatsächlich verschleiert die Aufteilung der Staaten des internationalen imperialistischen Systems in pro-faschistische-kriegsbefürwortende und nicht-faschistische die Ursache für die Entstehung und Stärkung der faschistischen Strömung, die im Monopolkapitalismus selbst und im Inneren jeden Landes liegt. Darüber hinaus sind die Aufrufe zur Bildung von „antifaschistischen Fronten“ in eine Richtung ohne gesellschaftliche und Klassenkriterien, mit allen „fortschrittlichen und ehrlichen Menschen“ letztlich schädlich für die kommunistische Bewegung. Wie die verschiedenen so genannten „Antifaschistischen Foren“ und „Antifaschistischen Internationalen“, die von den bürgerlichen Regierungskreisen unterstützt werden. Diese Haltung führt dazu, dass Teile der kommunistischen Bewegung und der Arbeiterklasse entkräftet werden, ihre historische Mission aufgeben und eine Linie der angeblichen „Sanierung“ des Imperialismus von den „faschistischen Kräften“ formulieren. In der Praxis wird im Namen des Kampfes gegen den Faschismus der abgleitende Weg der Kooperation mit dem Opportunismus, mit der Sozialdemokratie, mit der Bourgeoisie selbst oder mit Teilen der Bourgeoisie in jedem Land geebnet. Sie ebnet den Weg, sich auf die Seite des einen Imperialisten zu schlagen. Dadurch findet sich in einem regionalen oder allgemeinen Kriegskonflikt die Arbeiterbewegung auf der Seite bestimmter imperialistischer Mächte wieder, weil die anderen „faschistisch“ seien, und stellt so die Klassen-, Arbeiter- und kommunistische Bewegung „unter eine fremde Flagge“.

VIERTENS: Probleme der ideologischen und strategischen Einheit zeigten sich im gesamten Verlauf der KI hinsichtlich des Charakters der Revolution, des Charakters des kommenden Krieges nach dem Aufstieg des Faschismus in Deutschland und der Haltung zur Sozialdemokratie. Die Auflösung der KI (Mai 1943) hat trotz der Probleme, die sie mit ihrer Einheit hatte und der Frage, ob sie aufrechterhalten werden konnte, die internationale kommunistische Bewegung eines Zentrums beraubt. Damit wurde die Möglichkeit genommen, auf koordinierte Weise die revolutionäre Strategie für die Transformation des Kampfes gegen den imperialistischen Krieg und die ausländische Besatzung in einen Kampf um die Macht auszuarbeiten, als eine einheitliche Aufgabe jeder kommunistischen Partei unter den Bedingungen ihres eigenen Landes.

FÜNFTENS: Die kommunistischen Parteien können den Handlungsraum, der durch die innerbürgerlichen und innerimperialistischen Widersprüche geschaffen wird, nur dann für die Entfaltung ihrer Arbeit nutzen, wenn sie Klarheit über die gemeinsame, arbeiter- und volksfeindliche Identität der Gesamtheit der Teile der Bourgeoisie und der imperialistischen Bündnisse haben und nicht von dem Ziel des revolutionären Sturzes der kapitalistischen Macht abgelenkt werden. Dabei müssen sie ihre ideologische, politische und organisatorische Eigenständigkeit bewahren. Andernfalls reproduzieren und nähren sie die Spaltung der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten zugunsten der gegnerischen bürgerlichen und imperialistischen Lager.

Genossinnen und Genossen!

Zum Abschluss dieses kurzen Beitrags möchte ich im Namen der KKE betonen, dass unsere Partei die Augen vor den gegenwärtigen schwierigen Bedingungen, dem weltweiten negativen Kräfteverhältnis, der Krise der internationalen kommunistischen Bewegung nicht verschließt. Die Geschichte lehrt uns jedoch, dass die Völker die Kraft haben, sich den Schwierigkeiten und den negativen Kräfteverhältnissen zu stellen und daraus als Sieger hervorzugehen! Das hat der Ausgang des Krieges vor 80 Jahren gezeigt.

Und wenn wir denen, die heute den Weg des Kompromisses, der Integration in das System wählen, etwas sagen wollen, dann ist es das Motto, die Lenin für die Zeitung „Iskra“ wählte, die er gründete, als er 1900 hier in Deutschland (in München) im politischen Exil war: „Aus Funken wird die Flamme schlagen“, entnommen einem Gedicht des revolutionären Dekabristen Aleksandr Odojevskij an Aleksandr Pushkin.

Und es ist dieser revolutionäre Funke, den die Parteien der Europäischen Kommunistischen Aktion heute im Sturm der Konterrevolution, der imperialistischen Kriege und der kapitalistischen Krisen zu bewahren aufgerufen sind, denn die Zukunft der Menschheit ist nicht der Kapitalismus, sondern die neue Welt, der Sozialismus!

09.05.2025